Am 17.03.2023 luden der BFDK e.V. zusammen mit Performing for Future mit dem Programm „Performing Arts – Performing Future“, das nytt.Materialdepot und Konglomerat e.V. zum Workshop Tag „Gemeinsam Kreislauf denken“ in Dresden ein. Hier stellten Bettina Weber und Lutz Hofmann die Idee vom Reallabor Zentraldepot vor, einem nachhaltigen Zukunftsort, der alle Kulturinstitutionen der Stadt zusammenbringt: Oper, Theater, Tanz, Museen, Kunst- und Kulturfestivals, freie Szene und auch soziokulturelle Räume.

Es soll nicht nur ein (de-)zentraler Lagerort entstehen, an dem Materialien, Ressourcen wie Theaterdekorationen, Gegenstände und Werkzeuge geteilt werden, sondern vor allem ein Ort des Austauschs und der Wissensvermittlung. Um Materialkreisläufe und Kreislaufwirtschaft aktiv in der Praxis zu leben, braucht es eine gemeinsame Vernetzung aller Kultursparten in der Stadt Dresden. Hier setzt die Idee vom Reallabor Zentrallabor an und verfolgt mit konkreten Vorschlägen die Leitlinien der „Dresdner Charta für Nachhaltigkeit im Kultursektor“ weiter. In der Meißner Landstraße 4 im Stadtteil Cotta befindet sich eine stille Immobilie, die sich für eine Interimsnutzung fürs Reallabor Zentraldepot sehr eignet. Hier gibt es bereits intensive Gespräche mit der Stadt über eine mögliche Nutzung. Auf einem 20-minütigen Spaziergang zum Neuen Volkshaus Cotta tauschten sich die Workshopteilnehmer:innen verschiedener Dresdner Institutionen aus: Vertreter:innen der Semperoper Dresden, dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden, der Staatsoperette, dem Schauspielhaus, Societaetstheater und tjg. theater junge generation wie auch den Landesbühnen Sachsen, Materialinitiativen wie nytt.Materialdepot und Zündstoffe Materialvermittlung, Vertreter:innen der freien Szene und vom Künstlerbund Dresden, ries-efau Kultur Forum Dresden sowie auch vom Kulturamt, Annekatrin Klepsch und Sophia Kontus.

Es ging um die Potenziale und Hürden einer gemeinsamen Kreislaufwirtschaft, das Teilen von Ressourcen sowie die vielseitigen Chancen eines Zentraldepots. Aber auch viele Fragen rundum einer konkreten Umsetzung wurden diskutiert: Was muss alles für den Erfolg eines gemeinschaftlichen Reallabors Zentraldepots beachtet werden?
Die große Bereitschaft und der enorme Wille, grüner zu produzieren, wird leider u.a. durch ungeklärte rechtliche Hürden ausgebremst. Im Neuen Volkshaus Cotta fanden dann weitere Vorträge und Workshops statt, u.a. wurden im Workshop „Eco-Rider Justizia“ intensiver Problemfelder ermittelt, offene Fragen in Rechtsgebiete geclustert und erste Themenfelder für einen zukünftigen rechtlichen Leitfaden festgehalten: Produkthaftung, Vergaberecht, Urheberrecht und Gewährleistung. Hier gab es durch den Juristen Jan Graupner erste juristische Einschätzungen und Hinweise.

Mit einem Gastvortrag gaben Thorsten Mehnert und Felix Albroscheit von der Stiftung „Ecken wecken“ Einblicke in die Plattform Depot.sozial, die bereits erfolgreich auf überregionaler Ebene das Teilen von Ressourcen lebt. Die Sharing Plattform ermöglicht nicht nur auf einem niedrigschwelligen Niveau das Leihen und Vermieten von Gütern und Ressourcen jeglicher Art, sondern fördert dadurch nachbarschaftliche Begegnungen und bringt Menschen näher zusammen. Depot.sozial ist ein anschauliches Beispiel, welche Möglichkeiten und Potenziale zivilgesellschaftliches Engagement innewohnt.

Um die Idee des Reallabors Zentraldepots zu verwirklichen, braucht es daher eine Vernetzung der Kulturinstitutionen und den klaren Appell und die politische Forderung nach diesem gemeinsamen Lager-, Vermittlungs- und Forschungsort an die Stadt- und Kommunalpolitik. Bettina Weber teilte Einblicke, welche Schritte zu gehen sind, um erfolgreich Ideen und Bedürfnisse an die Stadtpolitik vorzutragen und zu verwirklichen. Am Workshoptag waren auch Vertreterinnen vom Kulturamt vor Ort, die bereits aktive Unterstützungsarbeit leisten. Gemeinsamer Tenor des Tages: Wir müssen jetzt ins Handeln kommen und wir schaffen es nur gemeinsam! Vernetze und verbünde dich für eine nachhaltige, umweltfreundlichere Kulturlandschaft in Dresden. Und auch anderswo!

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